Viele Menschen denken, dass man beim Meditieren immer still sitzen und die Augen schließen muss und an gar nichts denken darf – falsch gedacht, denn Meditation kann auch sehr aktiv und laut sein!

Die Gehmeditation

Mit der Gehmeditation konnte ich selbst lange nichts anfangen. Ich fand es ein bisschen eigenartig und unnatürlich mich ganz langsam durch einen Raum mit vielen anderen Menschen zu bewegen.

Ja, es macht Sinn seine Schritte achtsam zu setzen, aber trotzdem konnte ich mich dieser Bewegung nie so richtig hingeben.

Bei meiner Yogatherapie-Ausbildung habe ich eine für mich neue Form der Geh- bzw. Bewegungsmeditation kennengelernt. Wir hörten laute Musik unterschiedlicher Genres, von dramatischen Trompeten einer Cirque Du Soleil Melodie, über zarte ozeanische Klänge und feurige spanische Flamencos, bis hin zum Hippie Klassiker „Aquarius (let the sunshine in)“.

Und wir ließen unsere Körper sich von ganz allein bewegen, der Kopf hatte Sendepause, das Gefühl, das wir bei den einzelnen Liedern hatten, hat uns durch die Meditation und in die Bewegung geführt.

Es war plötzlich nicht mehr komisch oder unnatürlich, plötzlich ging es von ganz allein. Man denkt nicht mehr, gibt sich ganz der Musik und der Bewegung hin, ist ganz im Fluss – ein tolles Gefühl!

Kreativität ausleben

Jeder Künstler ist in seiner schöpferischen Phase hochkonzentriert und in tiefe Meditation versunken.

Maler zum Beispiel oder Musiker tauchen ganz in ihre Werke ab, sie brauchen stundenlang nichts zu Essen, vergessen die Zeit – und ihre Gehirnzellen sind die ganze Zeit über hoch aktiv!

Das Gehirn wird nämlich während der Meditation gar nicht automatisch „abgeschaltet“, sondern kann im Gegensatz dazu hoch aktiv und aufnahmefähig sein, was man über Gehirnstrommessungen nachweisen kann.

Eben der gleiche Zustand, in dem sich auch die Gehirne großer kreativer Geister befinden. Manche Menschen schrauben gerne stundenlang an Autos rum, andere verbringen die Nachmittage mit den Händen in der Erde buddelnd – so hat jeder sein kleines Projekt.

Entwirf Dein eigenes Projekt!

Kreativität mag für jeden etwas anders aussehen. Ich beherrsche leider kein Instrument (außer Blockflöte, hihi) und im Malen bin ich auch nicht sonderlich begabt… aber i bastle gerne, z.B. Schmuck.

Wenn man sich selbst eine Mala knüpft, ist man schon 2-3 Stunden beschäftigt. Zuerst muss man das Garn und die Steine aussuchen, das Muster legen und dann geht es ans Knüpfen selbst: nach jedem Stein ein Knoten – das dauert, bei den 108 Perlen einer Mala!

Aber es wird eben auch schnell meditativ. Man taucht ab in sein Projekt, vergisst die Zeit, kann gar nicht mehr aufhören, bis das Werk irgendwann vollendet ist.

Ein positiver Nebeneffekt: man hat mit seinen eigenen Händen etwas geschaffen, worauf man unendlich stolz sein kann!

Befreie Deinen Geist und lass ihn fliegen!

Sicher hat jeder von Euch auch etwas, worin er voll und ganz aufgeht. Dies kann ein Sport sein, die Beschäftigung mit einem Tier – etwas, wo du voll und ganz bei der Sache bist!

Meditation ist nicht nur die Fokussierung auf ein Objekt, sondern auch das Weiten des Geistes. Bei Deinem Projekt wirst Du immer wieder an Grenzen stossen, es entstehen plötzlich Probleme, die gelöst werden wollen.

Dazu müssen wir die volle Bandbreite unserer Möglichkeiten ausschöpfen, denn wir wollen, dass das Projekt gelingt! Wir legen unsere Scheuklappen ab, die uns oft durch den Alltag begleiten und wachsen über uns hinaus.

Diese Projekte tuen der Seele gut, wir können uns ausleben und sollten aktiv dafür sorgen, dass wir möglichst regelmäßig solche kleinen Projekte haben. Vielleicht hast Du ja auch mal Lust etwas völlig Neues auszuprobieren?!

Falls Du Dich auch für das Thema Malas oder Yogaschmuck im Generellen interessierst, findest Du auf der Homepage von Natascha Nazar oder Link&Bikini tolle Anregungen!

Letztere haben ihren Sitz in München und bieten sogar regelmäßig Workshops in der Nähe an, vielleicht hast Du ja Lust Dich selbst mal als Schmuck-Designerin zu versuchen 🙂

Meditation: Tradition vs. Individualität

Egal wo Deine Vorlieben liegen, wichtig ist nur, dass Du tust was zu Dir passt und wo Du Dich ganz fallen lassen kannst. Das kann auch laute Musik im Auto oder unter der Dusche sein, wo Du laut mit grölst und so Deinen Kopf mal ordentlich durch pustest.

Oder auch mit Freunden feiern zu gehen und sich auf der Tanzfläche auszutoben kann für manche eine meditative, befreiende und erfüllende Wirkung haben.

Meditation im weitesten Sinne muss also weder langweilig sein noch im stillen Kämmerlein  stattfinden. Wichtig ist nur die Wirkung.

Manche sehr traditionellen Yogis mögen mir hier sicher widersprechen, doch die Yogawelt ist unendlich groß und bietet Platz für jeden Paradiesvogel 😉 ich persönlich möchte auch auf keinen Fall auf meine stillen Meditationen verzichten, aber manchmal tut etwas Abwechslung gut oder man braucht einfach mal was anderes.

Ich wünsche Euch ganz viel Spaß beim Ausprobieren und freue mich, wenn Ihr in den Kommentaren noch weitere Vorschläge bringt, was für Euch Meditation alles ein kann.

Und niemals vergessen: life is meant to be enjoyed!

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