Während ich das hier für Euch schreibe, sitze ich gerade im Flugzeug nach Athen.

Die Zeit auf Sizilien war sehr intensiv für mich, das alleine reisen, die vielen neuen Eindrücke und Bekanntschaften. All das brauchte erst einmal Zeit um in mir anzukommen und nachzuwirken.

Aber davon werde ich Euch bald ausführlich berichten 🙂

Jetzt erstmal zu meiner aktuellen Situation!

Ich habe mir gewünscht, dass diese Reise intensiv wird und mich verändert. Und wenn ich so auf die letzten drei Monate zurückblicke, hat sich dieser Wunsch bereits auf ganz vielen verschiedenen Ebenen erfüllt.

Und wer weiß, was noch alles auf mich wartet!

Auch in meiner Zeit über Weihnachten zu Hause ging das Lernen und Erleben weiter. Es war kein Heim kommen nach einer Reise, es war eine weitere Station meiner Auszeit.

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich zu Hause gelernt habe, ist wie schnell man wieder in alte Muster zurückfällt.

Jetzt musste ich nicht einmal arbeiten, hatte so viel Freizeit und konnte das Beisammensein mit meinen Lieben und die wunderschöne verschneite heimische Natur in vollen Zügen genießen!

Doch mit der alten Umgebung stellten sich auch schnell wieder alte Gewohnheiten und Denkmuster ein. Ein Signal für mich, das nächste Heim kommen noch bewusster zu gestalten um mehr bei mir bleiben zu können.

Und jetzt sitze ich hier im Flugzeug nach Athen,

auf dem Weg zu einem Thai Yoga Massage Seminar im Sunshine House.

Es war ein eigenartiges Gefühl, meinen Bus gestern zum Campingplatz zu bringen, wo er die nächsten 3,5 Monate auf mich warten wird.

Der Bus war in den vergangenen drei Monaten mein zu Hause. Ich hatte alles dabei, was ich brauchte und eigentlich noch viel mehr.

Mit dem Bus konnte ich spontan sein, ich hatte immer mein Bett, meine Küche und mein Bad dabei, meine Bücher… wo er war, war ich zu Hause.

Auf Sardinien und Sizilien war es leicht, einfach loszufahren, in den Tag hinein zu leben und mich jeden Tag aufs Neue zu entscheiden wo ich hin will und was ich machen möchte.

Mein Rückzugsort war immer da.

Jetzt habe ich nur noch die wichtigsten 20kg meines Lebens dabei, 

wie es eine liebe Freundin gestern Abend so treffend beschrieben hat.

Gedanklich bin ich noch einmal den Weg des letztens Jahres durchgegangen:

Eine Reisetasche und ein Rucksack für 3,5 Monate Leben. Mehr braucht es nicht.

Das Schöne ist: ich hatte keine Probleme zu packen!

Da ich im letzten Jahr systematisch meinen Besitz verringert habe, habe ich eigentlich nur noch die Dinge um mich, die ich auch wirklich brauche und mag.

Und die passen jetzt fast alle in diese zwei Gepäckstücke 🙂

Lediglich bei der Kleidung habe ich eine Auswahl treffen müssen, ansonsten war klar was ich mitnehme. Denn es sind nur noch die essentiellen Sachen da. Also kein Packstress 🙂

(… rückblickend muss ich mir nur noch ein besseres System für meine Tasche überlegen, ich bin gerade wieder die Königin des Chaos…)

Die Welt steht mir offen

Für mich ist es ein ganz spannendes Gefühl, dass ich eben alles was ich zum Leben brauche in meiner Tasche dabei habe.

Falls die einmal verloren geht oder geklaut wird, wird es ein wirklich spannender Neubeginn! Aber davor habe ich keine Angst, ich vertraue dem Leben, dass es mir schon die zu mir passenden Erlebnisse beschweren wird.

Alles ist dabei, inkl. meinem Reisepass, das heißt die Welt steht mir offen, ich kann theoretisch in jedes Land meiner Wahl reisen, auf der ganzen Welt!

Als ich aufs Boarding gewartet habe, habe ich mir noch die App „Been“ herunter geladen, in der man auf einer Landkarte markieren kann, welche Länder man schon besucht hat.

Eine spannende Sache, die Welt so vor mir zu sehen und mir bewusst zu machen, wie viel es noch zu entdecken gibt! Auf Google Maps herum zu surfen ist mittlerweile eine meiner Lieblingsbeschäftigungen.

Dabei bin ich eigentlich nicht der Listen-Abhaker was das Reisen anbelangt. Mir geht es nicht (mehr) darum, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu sehen oder zu erleben, sondern möglichst intensiv zu leben.

Ich möchte da bleiben wo es mir gefällt, solange es mir gefällt. Fühle ich mich irgendwo nicht wohl, möchte ich frei sein zu gehen.

Daher versuche ich auch weiter spontan zu bleiben und nicht so viel im Voraus zu buchen. Mal sehen, wie gut das klappt wenn man sein Bett nicht selber mit herum fährt 😉

Urlaub und Reisen als Leben

Ich bin gerade in einer sehr luxuriösen Situation. Mein Leben ist im Moment das Reisen. Ich muss nicht arbeiten, habe das Geld schon im Voraus angespart.

Vielleicht kurz als Info für diejenigen, die mich nicht persönlich kennen und sich fragen, wie das bei mir funktioniert:

Ich arbeite in einer sehr großen Firma, bei der man einen Teil seines Gehalts auf ein sogenanntes „Langzeitkonto“ einzahlen kann. Je nachdem wie viel Geld auf diesem Konto ist, kann man sich dann zwischen einer Woche und einem Jahr Freiheit erkaufen 😉

D.h. meine Versicherungen laufen weiter, ich bekomme weiterhin 75% meines Gehalts jeden Monat ausbezahlt und kann danach in meinen Job zurückkehren.

Eine unglaublich tolle Sache, für die ich wahnsinnig dankbar bin! Und die ich jedes Mal etwas mehr zu schätzen lerne, wenn mir andere Menschen staunend berichten, dass sie sich schon eine ganze Woche Urlaub am Stück hart erkämpfen müssen.

Slowly Travelling

Viele andere Reisende packen in 6 Monate eine Weltreise. Bei mir werden es vielleicht nur 3-5 Länder. Doch bei mir ist auch der Fokus ein anderer.

Ich möchte in das Leben an den Orten eintauchen, die ich besuche. Möchte etwas über die Kultur und Mentalität der Menschen dort lernen und sehen, wie mich „das Andere“ verändert, was es mit mir macht.

Wie ich reagiere, mich anpasse oder bestärkt werde in meinen Gedanken und Gefühlen.

Wenn man „nur“ 6 Wochen Urlaub hat im Jahr, muss man sich gut überlegen was man machen will, wenn man sich so wie ich beim Reisen Zeit lassen möchte.

Um in das Leben in einem Land einzutauchen, braucht man Zeit. Weit entfernte Orte und Länder bereist man meist auch nur, wenn man mindestens 3-5 Wochen dafür einplanen kann, damit sich die lange, anstrengende und oft auch teure Anreise lohnt.

Daher macht es auch oft einfach Sinn, ein langes Wochenende zu nutzen um einen Kurztrip zu machen und in die wenige Zeit möglichst viel Inhalt hinein zu packen.

Jede Form und Vorliebe des Reisens hat also seine Berechtigung, und in verschiedenen Phasen seines Lebens hat man unterschiedliche Bedürfnisse.

Jetzt sitze ich hier in diesem Flugzeug und die Welt steht mir offen.

Geografisch, für Urlaub, Leben, Liebe. Ich habe noch immer mehr als 3 Monate Zeit.

Der Sommer war schon immer meine liebste Jahreszeit, in der Wärme, draußen und am Wasser fühle ich mich wohl. Auf den Winter hätte ich dagegen schon immer verzichten können, obwohl auch er seine schönen Seiten hat.

Dieses Jahr habe ich die Gelegenheit einmal auszuprobieren wie es ist, dem Winter zu entfliehen. Mal ein Jahr ohne Kälte und Schnee. Dafür fast non stop Meer, Sonne und draußen sein!

Immer wieder kommt ein Neubeginn

In den letzten Jahren habe ich immer mehr Menschen kennengelernt, die Reisen sozusagen nicht als Urlaub, sondern als Leben betreiben.

Die im Sommer arbeiten und im Winter unterwegs sind. Die sich öfter mal in neuen Ländern nieder lassen und dort Arbeit suchen. Die sich etwas aufbauen, aber nicht für die Ewigkeit, so wie es die meisten Deutschen tun oder gerne tun würden.

Sie bauen etwas auf für einen Lebensabschnitt. Und selbst wenn das gut läuft verkaufen sie ihr Business nach einigen Jahren, um wo anders nochmal ganz neu anzufangen. Weil sie einfach Spaß daran haben!

Das ist sicher nichts für Jedermann, so ein Leben konnte ich mir bisher für mich auch nicht vorstellen. Aber ich finde diesen Ansatz und die Philosophie dahinter furchtbar interessant!

Es ist eine große Kunst, dieses Loslassen, dem Leben vertrauen, dass auch das Neue wieder gut und erfolgreich wird. Anstatt einen bestimmten (guten) Status festhalten zu wollen, immer wieder das Neue einladen, den Wechsel begrüßen.

 

Auch ich freue mich sehr auf alles was noch kommt! Freue mich auf Spontanität, neue Leute, neue Länder und Orte. Fremde Kulturen, Fremde die zu Freunden werden. Auf Liebe, Leben, Lachen und Tränen. Auf das Leben selbst 🙂

Und werde mein Bestes geben immer an die Sachen heran zu gehen frei nach dem Motto: life is meant to be enjoyed!

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