Wie alles begann

Genau ein Jahr ist es her, dass ich hier auf der Insel war.

Als ich damals nach Sardinien gefahren bin, habe ich gerade angefangen, mein Leben völlig umzukrempeln.

Ich war relativ frisch getrennt von meinem Ex-Freund, der es sich von heute auf morgen anders überlegt hatte (zumindest kam es mir so vor, in ihm sah es sicherlich anders aus).

Ich war natürlich sehr traurig, doch da ich mitten in der Yogatherapie Ausbildung steckte, hatte ich direkt die Gelegenheit, das lange angehäufte Wissen zum positiven Umgang mit meinen Emotionen direkt anzuwenden.

Und es funktionierte!

Während ich weinte konnte ich trotzdem mit meiner Mama beim Pizza backen Gaudi machen und lachen.

Ich ließ einfach alles zu, alles da sein, wie es kam und wann es kam und es war heilsam und befreiend.

Ich meditierte viel, ließ mich mit Musik im Yoga treiben, meinen Körper entscheiden was er tun wollte, ich war im Fluss.

Das Leben lieben

Und dieser Yoga-Fluss weitete sich auf mein ganzes Leben aus. Jeden einzelnen Tag fragte ich mich nach getaner Arbeit: worauf hast du heute Lust?

Und mein Innerstes antwortete jedes Mal: ich will zum See! Wann immer es möglich war, tat ich nur noch das worauf ich Lust hatte.

Was eben meistens darin resultierte, dass ich meine Tage am See verbrachte.

Jeden einzelnen davon. Egal ob bei gutem oder schlechtem Wetter, ich fand immer ein Plätzchen wo ich lesen, in der Sonne oder im Schatten liegen, jonglieren üben oder einfach nur doof aus der Wäsche gucken konnte (auch das tut manchmal einfach gut!).

Seit einigen Jahren paddle ich für mein Leben gern mit dem SUP auf den See hinaus, es gibt mir immer ein Gefühl von Freiheit, ich kann angestaute Emotionen einfach raus paddeln.

Da draußen bin ich für mich, meine Gedanken sind frei, ich kann weinen oder laut lachen.

Und aus einer absoluten Laune heraus fragte ich in meinem Sommerurlaub am Wassersport Center nach, wann der nächste Windsurfkurs startet.

Ich hatte einfach Lust darauf und handelte, ohne zu überlegen. Übermorgen, war die Antwort und schon war ich angemeldet.

Eintauchen in eine andere Art zu leben

Durch diesen Kurs lernte ich die Leute am Wassersport Center besser kennen, verbrachte viele Abende dort, lernte wie sie so leben.

Dass viele von ihnen ihren Sommer hier auf dem Campingplatz verbringen und im Winter unterwegs sind, da wo es warm ist, wo es Wind gibt. Diese Art zu leben faszinierte mich!

Ich spürte schon lange, dass mich der ganze Krempel, den ich in meiner Wohnung und um mich herum angehäuft hatte, nicht glücklich machte.

Vieles davon hatte ich als Kompensation für „miese Gefühle“ gekauft, ich fühlte mich wie auf einem brodelnden Vulkan, der jederzeit unter mir auszubrechen drohte.

Mir gefiel der Gedanke, mein Hab und Gut auf das Wichtigste zu reduzieren, auf das, was mich glücklich macht und so viel draußen zu sein.

Im Sommer schlief ich schon seit einigen Jahren nicht mehr im Schlafzimmer sondern auf meinem Balkon und ich war jeden Tag am See.

Dann fragte mich einer der Windsurfer, mit dem ich mich näher angefreundet hatte, ob ich nicht Lust hätte mit nach Sardinien zu kommen.

Sie wollten dort im Oktober, nach der Saison etwa einen Monat verbringen, windsurfen, einfach eine gute Zeit haben. Ich war völlig begeistert und freute mich, so problemlos Urlaub zu bekommen.

Sardinien – Freiheit pur!

Es waren für mich drei magische Wochen, zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, einfach ICH sein zu können.

Jeden Tag nur Dinge tun, auf die ich Lust hatte, es war warm, und das Busleben einfach nur ein Traum!!!

Ich liebte es, wenn der Regen nachts auf das Dach trommelte, wir schauten abends gemütlich Filme auf dem Laptop an, saßen stundenlang in Cafés, kochten uns leckere Spaghetti Arrabiata, surften und blieben dort wo es uns gefiel.

Ich hatte lediglich einen Handgepäckskoffer dabei, mehr nicht – für drei Wochen! Und mehr brauchte ich nicht, mir hat es an absolut nichts gefehlt!

Dieses Gefühl hatte ich schon einige Jahre zuvor, als ich von der Arbeit aus für vier Wochen in San Francisco war.

Ich hatte eine große Reisetasche dabei, und selbst damit eher noch zu viel Zeug. All das Klimbim, das man so in der Wohnung rum stehen hat, es ist einfach nicht wichtig.

Ich habe mich letztes Jahr auf Sardinien so körperlich und geistig frei gefühlt wie noch nie zuvor in meinem Leben!

Es gab keinen Weg zurück, nur nach vorne

Als ich nach den drei Wochen nach Hause flog, habe ich ungelogen die komplette Heimreise über nur geweint. Es fühlte sich absolut unmöglich an, wieder einfach so in mein altes Leben zurückzukehren.

Ein Leben, das so viel Kraft und Aufmerksamkeit für Dinge forderte, die mich nicht glücklich machten. Selbst wenn ich das nur aufschreibe, fühle ich die Last die sich damals auf mein Herz legte noch immer.

Doch jetzt ist alles anders. Denn ich habe direkt nach dieser Reise angefangen, mein Leben umzukrempeln.

Der erste Schritt war, zurück in der Arbeit einen Teil meines Lohns auf mein Langzeitkonto einzuzahlen.

Das ist ein Angebot meines Arbeitgebers, bei dem man Gehalt, Urlaubs- und Weihnachtsgeld auf ein separates Konto einzahlen kann, um sich damit selbst eine längere Auszeit zu ermöglichen.

Man ist für eine bestimmte Dauer freigestellt, bekommt aber seinen Lohn weiterhin, ist versichert – die perfekte Möglichkeit für eine lange Reise! Und ich ergriff sie.

Ich rechnete mir aus, dass ich mir mit dem was ich einzahlte, ab kommendem Oktober für 6-7 Monate frei nehmen konnte. Ich überlegte lange, was ich mit meiner Wohnung machen sollte in dieser Zeit.

Der Wandel ging weiter

Ich fühlte mich immer sehr wohl in meiner Wohnung, aber die Nebenkosten waren extrem teuer und ich wollte auch keinen Untermieter.

Falls der abspringt während ich weg bin, hätte ich nur Ärger, müsste mich von unterwegs um einen neuen kümmern, und ich wollte auch nicht jeden in meiner Wohnung.

Also war klar, dass ich die Wohnung aufgeben würde.

Und da mir das Campingleben so gut gefallen hatte und ich im Sommer eh jeden Tag am See war, beschloss ich mir einen Wohnwagen zu kaufen und den Sommer auf dem Campingplatz zu verbringen.

Wie ich das letztendlich umgesetzt habe, könnt ihr im nächsten Teil lesen 🙂

 

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