Die Suche beginnt

Nachdem ich die ersten Monate nach meiner ersten Sardinienreise damit verbrachte, meinen Blog aufzubauen, machte ich mich im Februar auf die Suche nach meinem neuen zu Hause, dem Wohnwagen.

Zuerst bekam ich einen Stellplatz, auch wieder ganz zufällig.

Ich fragte einen Bekannten, der einen Campingplatz am See führt, ob es bei ihnen ein schwarzes Brett oder ähnliches gibt, wo ich mal schauen könnte.

Das haben sie nicht, denn sie hätten gerade erst im Vorjahr neu eröffnet, weswegen keiner seiner Gäste etwas verkaufe. ABER: wenn ich einen Wohnwagen suche, brauche ich ja auch einen Stellplatz.

Richtig! Und zufällig war noch einer frei.

Ich schaute mir den Platz an, informierte mich auch bei umliegenden Campingplätzen, doch die waren alle belegt und es war mega schwer, dort an Plätze zu kommen!

Zudem liegt besagter Platz neben meinem Stammstrand im Sommer, direkt am See – besser geht es nicht.

Und wenn ich das Projekt Wohnwagen umsetzten wollte, dann nur dort, an „meinem“ See. Also sagte ich zu und kündigte am selben Tag, dem 28. Februar meine Wohnung.

Alles kommt, wann und wie es kommen soll

Okay, brauchte ich also nur noch einen Wohnwagen!

Ich machte mich fieberhaft auf die Suche, denn ich hatte im April wieder drei Wochen Urlaub.

Zwei Wochen davon war ich unterwegs, aber es wäre optimal gewesen, den Wohnwagen in der dritten Woche direkt vors Haus zu stellen und ihn dort direkt einzuräumen.

So der Plan! Zwei Tage vorm Urlaub hatte ich noch immer keinen Wohnwagen und war etwas enttäuscht, dass mein toller Plan wohl nicht aufgehen würde.

„Scheinbar braucht jemand anderes den Wohnwagen gerade noch, der zu mir kommen soll“ dachte ich bei mir und ließ den Gedanken los.

Es gab schon viele im Angebot, aber ich wollte auch nicht ewig weit fahren um mir einen Wohnwagen anzusehen, und dann ist er vielleicht doch nicht der Richtige.

Noch am selben Abend klingelte das Telefon, am nächsten Tag schaute ich mir ganz in der Nähe den ersten Wohnwagen meiner Suche an, verliebte mich in ihn und kaufte ihn – einen Tag vor meinem Urlaub haben wir ihn geholt!

Mehr als nur ein Umzug

Während ich weg war, baute mein Bruder ein wunderschönes großes Bett mit viel Stauraum darunter hinein, und als ich wieder da war konnte ich wie geplant mit dem Einräumen anfangen!

Ich wusste, dass ich den Wohnwagen nicht überladen durfte, machte eine blaue Klappbox mit Geschirr usw. voll, wog sie und rechnete mir aus, wie viele von diesen Kisten ich in den Wohnwagen räumen durfte: etwa 32.

Durch die Anregung einer lieben Freundin begann ich, alles aufzuschreiben was ich aussortierte und was ich in den Wohnwagen räumte. Wenn ich mal viel Muße habe, schreibe ich Euch die ganzen Zahlen in einem Post zusammen 😉

Ich hatte schon einige Wochen zuvor angefangen, meine Dinge auszusortieren und auf Flohmärkte zu gehen.

Ich begann mit meiner Küche. Etwa 3/4 der Dinge darin hatte ich in den vier Jahren, die ich in der Wohnung lebte, kein einziges Mal benutzt!

Von einigen – vielen- Dingen, wusste ich nicht mal mehr, dass ich sie besaß!

Im Keller war es noch krasser: neben meinem Rennrad räumte ich max. zwei Kisten voll und in den Wohnwagen, darunter ein bisschen Sportequipment und wenige einzelne Teile Weihnachtsdeko.

ALLES ANDERE wanderte in Flohmarktkisten.

Sooo viel unnötiger Krempel…

Ich war teilweise erschüttert und verzweifelt, wie viel Mist ich angehäuft hatte! Ich hatte vieles im Laufe der Jahre geschenkt bekommen und habe all das gehortet, denn ich könnte es ja nochmal irgendwann brauchen.

Genau im Gedächtnis geblieben sind mir noch acht Prit Klebestifte, die ich einfach NIE benutzte, Karteikarten aus Uni-Zeiten, unendlich viele Post-its, ganz viele Haarpflegeprodukte, die ich nie benutzte.

Ich habe vieles mehr als 2x in die Hand genommen, von A nach B geräumt und mich irgendwann endlich entscheiden, was damit passieren soll, behalten oder weg.

Im April habe ich Euch ein Buch vorgestellt, Magic Cleaning von Marie Kondo, das mir sehr dabei geholfen hat.

Es half mir z.B., mich von alten Fotos zu trennen und von Geburtstagskarten. Die Karten hatten ihr Zweck erfüllt, als ich sie gelesen hatte, von den Fotos habe ich nur die behalten, bei deren Anblick ich mein Herz gespürt habe.

Ich habe alles in die Hand genommen und mich selbst gefragt: macht dich diese Sache glücklich? Oft war die Antwort eindeutig, entweder kam sofort ein inneres JA (behalten) oder es kam kein Gefühl (dann direkt weg damit).

Loslassen, was mich nicht glücklich macht

Insgesamt war ich 5x auf Flohmärkten, veranstaltete einen Wohnungsflohmarkt und verschenkte ganz viel Zeug an Nachbarn, Freunde und den benachbarten Kindergarten.

Auf jedem Flohmarkt machte ich ein wirklich gutes Geschäft, es ging viel weg, aber es blieb trotzdem noch verdammt viel übrig.

Ich hätte nicht gedacht, dass es SO schwierig sein würde, all den Krempel wieder loszuwerden!

Ich freute mich über jedes noch so kleine Teil, das den Besitzer wechselte und stellte mir vor, wie so es so wieder neuen Sinn bekam und wie sich der neue Besitzer darüber freute.

Viele fragten mich, ob es schwierig sei, mich von all den Dingen zu trennen: im Gegenteil, es war befreiend! Und die für mich wirklich wichtigen Dinge hatte ich ja noch.

Ganz schwierig war es allerdings bei meinen vielen Büchern. Ich liebe Bücher, meine Bücher sind meine Schatz.

Die habe ich gehortet und gesammelt und mich lange gegen Kindle und Co. gewehrt. Ich wollte sie alle behalten.

Doch als ich anfing sie in Kisten zu verpacken merkte ich schnell: ich kann sie nicht alle behalten!

Schon allein die Vorstellung, welche Arbeit es wäre sie alle auf den Speicher zu meiner Mama zu schaffen hat mich total überwältigt, unmöglich!

Also begann ich auch hier die Bücher auszusortieren, die mir nicht so gut gefallen hatten oder die ich schon ewig ungelesen im Regal stehen hatte, denn dann würde ich sie auch jetzt nicht unbedingt noch lesen wollen.

Außerdem machte mich der Gedanke traurig, dass meine Bücher auf dem Speicher verstauben. Bücher sind zum lesen da!

Das Leben neu ordnen

Und so wurde die Wohnung nach und nach leerer, der Wohnwagen voller.

Aber: der Wohnwagen ist bis heute nicht voll gestopft (worauf ich außerordentlich stolz bin!)!

In jedem Regal ist noch Platz, alles ist locker gefüllt, aber nichts überfüllt.

Ich besitze jetzt etwa noch 1/10 der Kleidung und Schuhe, die ich vorher hatte, und selbst nach einem ganzen Sommer im Wohnwagen habe ich nicht mal jedes Teil 1x getragen – das nächste Ausmisten wird sicher bald folgen 🙂

Außer den Dingen im Wohnwagen habe ich noch drei Kartons Bücher bei meiner Mama, einen Karton mit alten Kinderfotos und Winterkleidung sowie meinen alten Sekretär und meinen Schaukelstuhl, zwei Erbstücke. Alles andere ist weg!

Das ein oder andere Mal hab ich mir schon gedacht: blöd, dass ich dieses oder jenes Teil weggegeben habe, das hätte ich jetzt brauchen können!

Aber ich kann mich mittlerweile schon gar nicht mehr daran erinnern, welche Dinge das waren, also geht es wohl auch ohne 😉

Endspurt

Die letzten Dinge, die noch übrig waren, wie meine Wohnzimmermöbel, das Wasserbett, mein Aquarium und ganz viel Dekozeug übernahm glücklicher- und freundlicherweise mein Nachmieter!

Und so war Ende Juni die Wohnung leer und ich war Mitte Mai schon mit meiner alten Lady, meiner Katze auf den Campingplatz gezogen.

auch mein Kätzchen fühlt sich wohl hier 🙂

Offiziell gemeldet bin ich bei meiner Mama, denn leider darf man nicht richtig auf dem Campingplatz wohnen.

Aber ich darf ein halbes Jahr dort sein, also mein vergangener Sommer und jetzt bin ich ja unterwegs!

Den nächsten Sommer kann ich wieder dort sein und was dann kommt, ist noch lange hin.

Ein neuer Abschnitt beginnt

Der Sommer auf dem Campingplatz war einfach ein Traum!

Ich hatte immer sehr nette Nachbarn, mit denen ich mich im Flur unterhalten oder mal auf einen Wein getroffen habe.

Doch dann geht jeder in seine Wohnung und macht die Tür hinter sich zu, man ist wieder allein.

Ganz anders das Leben auf dem Campingplatz!

Ich wurde dort sooo herzlich aufgenommen, es ist immer jemand da, man unterhält sich kurz oder sitzt länger zusammen auf einen Kaffee, ein Glas Wein.

Und wenn man sich doch mal zurück ziehen möchte, dann tut man es einfach.

Aber das Leben dort ist viel sozialer, ich mag es so engen Kontakt zu anderen Menschen zu haben.

Jeder passt auf den anderen auf, auch abends hab ich oft noch kurz bei den Nachbarn rein geschaut, einfach kurz fragen wie der Tag war, wie eine große WG – ich finds einfach toll!

Mein Bruderherz und sein Kumpel haben mir vor den Wohnwagen eine traumhafte Terrasse gebaut, auf der steht mein Vorzelt und über allem habe ich nochmal ein stabiles Überdach, das vor Wind und Schnee schützt.

Ich habe Strom und einen eigenen Wasseranschluss auf dem Platz, zum Duschen gehe ich ins Sanitärgebäude.

Im „Garten“ steht mein Hängesessel und der See liegt direkt vor der Tür.

Gemütliches Frühstück in meinem Garten 🙂

… und es geht immer weiter

Als ich mich vor der großen Reise dort von meinem Sommer verabschiedet habe, war ich schon ein wenig wehmütig.

So wie im Sommer könnte es von mir aus immer sein!

Wie schön wäre es, das ganze Jahr im Wohnwagen zu verbringen.

Aber zu meiner Heimat gehört nunmal auch ein kalter Winter, dem ich diesmal hier auf Sardinien entfliehen kann.

Aber auch hier geht das Campingleben weiter, ich bin nämlich mit meinem genialen Yoga-Bus unterwegs!

Und von diesem Projekt, könnt Ihr im letzten Teil dieser Reihe lesen 🙂

 

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